Schockstarre

20.07.2017

Ich würde jetzt wirklich, wirklich gerne weinen. Aber es geht nicht. Bewegung geht nicht. Denken geht nicht und fühlen erst recht nicht. Aber schreiben, das ist einen Versuch wert.
Da ist ein Mensch gestorben, den ich nicht persönlich kannte und doch das Gefühl hatte, von ihm verstanden zu werden. Oder eher: von seinen Texten. Von seiner Musik. Den Melodien, der Stimme. Dem Schmerz in seinem Gesicht. Chester Bennington. Sänger von Linkin Park. Die Band, deren Songs mich durch wirklich hässliche Zeiten begleitet haben. Songs, die so oft beschrieben, was in mir vorging. Wie ich dachte. Und fühlte.
In the End.
Shadow of the Day.
What I've done.
Castle of Glass.
Numb.
Leave out all the Rest.
I'll be gone.
Iridescent.
One more Light.

Ich würde so gerne weinen, weil es furchtbar ist, dass dieser unfassbar talentierte Mensch im Tod den einzigen Ausweg sah. Ich würde so gerne weinen, weil Suizid fast immer entsetzlich traurig ist. Ich würde so gerne weinen, weil ich selbst einst kurz davor war. Ich würde so gerne weinen, weil ich diese Stimme vermissen werde. Und ich würde so gerne weinen, weil ich nicht weinen kann. Schockstarre stattdessen. I've become so numb.
Ich weiss nicht, ob ich daran glauben kann, dass nach dem Sterben für den Verstorbenen noch irgendwas weitergeht. Aber ich weiss, dass für die Zurückgeblieben etwas weitergeht. Erinnerungen.

Don't resent me.
And when you're feeling empty
keep me in your memory.
Leave out all the rest.

Das wünsche ich mir von den Menschen da draussen für Chester Bennington. Und für alle Anderen, die sich entschieden haben, aus dem Leben zu gehen.



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